The 7th Guest

Werden jetzt alle Spiele wie Filme nur interaktiv?

Wir müssen reden: The 7th Guest - Der Tag an dem der Bluescreen und FMV einzug erhielten!

Heute wird es gruselig, wenn Fjalk und Bacon über Trilobytes 7th Guest reden und dabei die folgenden Fragen klären:

  • Wie viele Schachrätsel hätten Sie denn gerne?
  • Wer war denn eigentlich der 7te Gast?
  • Müssen Rätsel und Story irgendwie zusammenhängen?
  • Wie stimmungsvoll kann eigentlich eine Musik sein?
  • Und ach so: dürfen es noch 1-2 Schachrätsel mehr sein?

Wir reden über die Schachrätsel, die Rolle des siebten Gastes, die Musik, die Entwickler und den Erfolg des Spiels. Spiele auf CD-ROM waren damals noch selten, ein Budget von $600.000 ebenso. Trotz technischer Schwierigkeiten war das Spiel erfolgreich. Es wird auch die Zeit nach dem Erfolg des Spiels besprochen, die Probleme und die Schließung des Studios. Das Fanprojekt "The 13th Doll" wird ebenfalls erwähnt.

Spielname
The 7th Guest, T7G
Jahr
1993
Firmen
Philips Interactive, Trilobyte, Virgin Games
Personen
Graeme Devine, Rob Landeros, Matthew Costello, David Luehmann, David Bishop, George Alistair Sanger
Plattformen
Macintosh, PC, Philips CD-I
Das Logo des Spiels The 7th Guest

Wertungskasten

PC Player Ausgabe: 01/93 System: PC Wertung: 76%
ASM Ausgabe: 09/93 System: Sega Genesis Wertung: 5/12
Trilobyte war, spätestens mit dem Release des ersten Spiels, ein hell leuchtender Stern am Spielhimmel. Das Studio kombinierte die neue CD-ROM-Technik mit Full-Motion-Videos und gerenderten Räumen und einigen Rätseln. Dazu kam noch das Horror-Setting, und 1993 war der Hit geboren.
Das Studio konnte aber mit dem Nachfolger 11th Hour und weiteren Spielen nicht mehr an den Erfolg des Erstlingswerkes heranreichen, FMV und gerenderte Räume wurden am PC ab Mitte der 90er immer mehr durch echtes 3D ersetzt, was zwar nicht unbedingt besser aussah, aber sehr schnell bedeutende Fortschritte machte.
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Der Streit der Studiobosse untereinander und die fehlende Organisation und Zielstrebigkeit sorgten dafür, dass das Studio bereits Ende der 90er die Türen schloss, doch die Fans vergasen das Spiel nie komplett, sodass es heute mit 13th Doll eine von Fans gemachte und einigen der Original-Entwickler unterstütze, Fortsetzung gibt.
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Top-Grafik trifft auf Laientheater.
- Fjalk

Die geladenen Gäste im Spiel

Martine Burden ist eine ehrgeizige und attraktive Schauspielerin, die nach Ruhm und Erfolg strebt. Ihre Eitelkeit und ihr Drang, im Rampenlicht zu stehen, machen sie anfällig für Staufs Verlockungen. Ihre Eitelkeit wird jedoch zu ihrer Schwäche, und sie fällt Staufs bösartigen Plänen zum Opfer.
Martine Burden, eine ehrgeizige Schauspielerin.
Julia Heine ist eine mysteriöse und verschlossene Frau mit einer dunklen Vergangenheit. Sie trägt ein Geheimnis mit sich, das sie verzweifelt vor der Welt verbergen will. Stauf verspricht ihr Erlösung und die Möglichkeit, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Julia Heine, eine Frau mit geheimnisvoller Vergangenheit.
Brian Dutton ist ein gieriger Bankier, dessen einziges Ziel darin besteht, seinen Reichtum und seine Macht zu vergrößern. Er ist skrupellos und bereit, alles zu tun, um seine Ziele zu erreichen. Stauf lockt ihn mit dem Versprechen von noch mehr Reichtum und Einfluss in sein Haus.
Brian Dutton, ein Bankier.
Hamilton Temple ist ein ehrgeiziger Künstler, der nach Anerkennung und Erfolg strebt. Er ist talentiert, aber auch extrem selbstkritisch und von Selbstzweifeln geplagt. Stauf bietet ihm die Chance, sein künstlerisches Potenzial voll auszuschöpfen und unsterblich zu werden.
Hamilton Temple, ein ehrgeiziger Künstler.
Edward und Elinor Knox sind ein zerstrittenes Ehepaar, das von Stauf eingeladen wurde. Edward ist ein wohlhabender, aber kaltherziger Geschäftsmann, während Elinor sich nach Liebe und Zuneigung sehnt. Ihre Beziehung ist von Misstrauen und Groll geprägt, und Stauf nutzt diese Spannungen, um sie gegeneinander auszuspielen.
Edward und Elinor Knox, ein altes, zerstrittenes Ehepaar.

Die Personen hinter The 7th Guest

Die Geschichte des Spiels kann nicht erzählt werden, ohne auf die beiden Studiogründer etwas genauer einzugehen, sowie einigeweitere, für das Spiel extrem wichtige, Personen.
Graeme Devine
Arbeitet vor Trilobyte für Virgin Interactive und ist ein begnadeter Programmierer, der sich an technischen Schwierigkeiten gut abarbeiten kann. Nach seiner Arbeit bei Trilobyte war er unter anderem für ID tätig. Er entwickelte einen guten Teil der Technologie, um das Abspielen der Videos und das Gameplay miteinander zu verbinden.
Rob Landeros
Der kreative Kopf, war mehr in der künstlerischen Umsetzung des Spiels beteiligt als an der Technik, arbeitet bereits am Nachfolger, während Devine noch die letzten größeren technischen Probleme an 7th Guest behoben hat.
Vor Trilobyte arbeitete Rob Landers unter anderem bei Cinemaware, was eventuell auch erklärt, dass auch in 7th Guest Grafik über Gameplay geht.
Robert Stein III
Robert Stein der dritte hatte mit den beiden Gründern bereits bei Virgin zusammengearbeitet und zeigte diesen, als er erfuhr, dass sie Virgin verlassen hatten, seine Demos von Gegenständen und was er mit dem damals neuen Tool 3D Studio anstellen konnte. Dies sorgte dafür, dass das Spiel anstatt die Umgebung mit 360°-Kameras auszunehmen, mit vorgerenderten Räumen umgesetzt wurde. Dies erlaubte den Machern viel mehr Freiheit und auch noch kurzfristigere Anpassungen an den vielen Räumen und einige andere Effekte im Spiel (wie die Bewegung durch den Abfluss), welche sich anders nur sehr schwer umgesetzt werden könnten.
Matthew J. Costello
Der Autor war schon zu Beginn der 90er in Amerika recht bekannt. In Deutschland ist er nicht so wirklich bekannt, viele Spieler dürfen aber schon ein oder mehrere Videospiele gespielt haben, an denen er am Skript beteiligt war.
Für sein Skript zu The 7th Guest wurde er 1994 für den Bram Stoker Award nominiert.
George Alistair Sanger vom "The Fat Team"
George Alistair Sanger ist Gründer und Mitglied von “The Fat Team”, einem Team von Musikern, welche vor allem für Videospiele Musik erstellt haben. Zu seinen bekanntesten Spielen neben The 7th Guest gehört seine Arbeit an Wing Commander, Star Trek 25th Anniversary, The 11th Hour und einigen Putt-Putt-Spielen.
Für die Musik zu Evil Genius wurde er im Jahr 2005 für einen BAFTA Games Award nominiert.

Die Geschichte von Trilobyte (in kurz)

Graeme Devine und Rob Landeros lernten sich bei Ihrer Arbeit für Virgin Interactive kennen und hatten dort bereits mehrere Spiele umgesetzt. Beide waren sehr an der neuen Technik der CD-ROM interessiert und wollten dafür ein Spiel umsetzen. Sie überzeugten ihren Chef bei Virgin hatten aber das Problem, dass das Budget für das Spiel knapp dreifach so hoch war, wie ein übliches Virgin Spiel. Deswegen mussten Sie die Firma verlassen und eine eigene gründen. Teil des Deals war es, dass das Spiel zusätzlich auf Disketten erscheinen sollte (was nie geschah).

Die Idee eines Spiels in einem Haus wie bei Cluedo mit Horror-Elementen nahm Gestalt an und mit einigen ehemaligen Virgin-Kollegen fingen sie die Produktion des Spiels an. Als Drehbuchautor wurde Matt Costello verpflichtet. Wichtig war den beiden, dass sich das Spiel einfach bedienen lässt.

Auf der CES 92 verblüfften Sie die Zuschauer mit dem Gezeigten, bis diesen auffiel, dass das Spiel von der Festplatte lief und von CD nur Musik abgespielt wurde (damit das CD-Laufwerk arbeitete). Das wurde zu einem kleinen Fiasko, da viele Experten damals meinten, dass das Vorhaben ein Spiel mit solchen Videosequenzen von CD-Rom abzuspielen sich so nicht umsetzen lässt.

Das stachelte den begabten Techniker Devine nur noch mehr an und 1993 zeigten Sie auf der CES das Spiel so weit es damals fertig war. Da sie aber massig Budget-Probleme hatten, Virgin aber immer noch von der Idee und der Art des Spiels überzeugt war, unterschrieben Sie bei Virgin den Vertrag für das Nachfolgespiel “The 11th Hour”. Landeros begann, mit einem großen Teil des Teams und neuen Angestellten, dann an diesem Spiel zu arbeiten, damit Devine noch die technischen Probleme von The 7th Guest lösen konnte.

Als das Spiel erschien, setzte es sich viel stärker ab als prognostiziert, einige CD-Hersteller verkauften auf einmal ein Vielfaches der Laufwerke. Trilobyte war nun ein bekannter Name und heuerte fleißig weitere Entwickler an.

Leider wuchsen die organisatorischen Strukturen im Studio nicht gleichmäßig und es wurden viele Projekte angefangen aber nie beendet. Dies führte auf Dauer und dadurch, dass The 11th Hour kein absoluter Verkaufsschlager war, dazu, dass sich die Stimmung in der Firma und vor allem zwischen Devine und Landeros verschlechterte.

Es kam wie es kommen musste und die Firma wurde, nach mehreen Übernahmen, später aufgelöst. Die entwickelte Groovie Engine wurde nur bei 7th Guest, 11th Hour, Uncle Henrys Playground, Clandestiny und Tender Loving Care eingesetzt. Tender Loving Care entstand auch schon gar nicht mehr bei Trilobyte sondern in Rob Landeros neuer Firma.
Graeme Devine ging nach der Arbeit bei Trilobyte zu ID und arbeitet dort an der ID-Engine mit.

Es gab der Firmengeschichte noch ein paar Kuriositäten. Nintendo zahlte Trilobyte eine Million Dollar für die exklusiven Konsolenrechte und brachte das Spiel nie heraus, da die damals genutzten Cartridges natürlich nicht solch ein Speichervolumen hatte und das Angebot wohl vor allem Sega davon abhalten sollte, eine CD-Version herauszubringen von dem Spiel.

Die Erstauflage des Spiels verkaufte sich wohl innerhalb weniger Tage trotz astronomischer Preise zwischen 180 und 200 D-Mark. Die Erstauflage betrug damals knapp 60000 Einheiten.

Die Spiele mit der Groovie Engine

Trilobyte entwickelte für die eigenen Spiele die Hauseigene Groovie-Engine. Diese kam auch noch in Tender Loving Care zum Einsatz, an dem Spiel arbeitete Rob Landeros mit.
Schau ich mir das Spiel heute an, so verstehe ich nicht mehr, warum ich es damals recht gruselig fand, dies kommt nur noch ganz leicht durch.
- Bacon L'Orange
Ich war überrascht, dass selbst die Originalversion gar nicht so grauenhaft ist aus heutiger Sicht - nur die schauspielerische Leistung ist in den ganzen Jahren auch nicht besser geworden.
- Bacon L'Orange

7th Guest - 1993 - Die ersten Minuten des Horror-FMV-Klassikers (Anniversary Edition)

Trilobyte wurde gegründet, da die beiden Studiochefs bei Virgin, aufgrund des Budgets ihr Wunschspiel mit CD-ROMs nicht umsetzen konnten. Nach einer langen Entwicklungszeit erschien das Horror-FMV-Spiel und sorgte für einen hohen Schub bei den Verkäufen der CD-ROM-Laufwerke. Das Video stammt aus der überarbeiteten Anniversary Edition.
Die Puzzles haben uns damals echt länger beschäftigt, komplett durchgespielt hab ich es erst ein paar Jahre später.
- Bacon L'Orange

7th Guest - 1993 - Die ersten Minuten des Horror-FMV-Klassikers (Original)

Das Video zeigt die ersten Minuten des Originals auf Englisch und nicht von der Anniversary Edition.

Die Spiele-Archäologen Wertung zu 7th Guest

Damals einer der Gründe sich ein CD-Rom Laufwerk zuzulegen, war das Spiel doch sehr teuer. FMVs, ob mit oder ohne Rendergrafik haben sich aber nur kurzzeitig durchgesetzt, bis die Rechner schnell genug wurden, das in Echtzeit 3D zu berechnen, da ich es aber dennoch fasziniernd fand, gibt es entsprechend Punkte.
Bacon: 8/10
Ich war überrascht, dass selbst die Originalversion gar nicht so grauenhaft ist aus heutiger Sicht - nur die schauspielerische Leistung ist in den ganzen Jahren auch nicht besser geworden.
Fjalk: 6.5/10

Wertung der Spiele-Archäologen: 7.25/10 Punkten