Cannon Fodder

Hauptsache Jools geht's gut

Cannon Fodder - Hauptsache Jools geht's gut - Wir müssen reden

In dieser Folge reden Fjalk und Bacon über Cannon Fodder von Sensible Software und klären dabei die folgenden Fragen:

  • Hat Krieg wirklich noch nie mehr Spaß gemacht als hier?
  • Kann ein niedliches Spiel trotzdem zu schwer sein?
  • Ein missverstandenes Spiel, oder doch nur eine weitere “Brutalopille”?
  • Wie häufig spielt man eine Mission nochmal, weil Jools gestorben ist?
  • Ob es wohl auch andere Spiele gab, bei denen eine Blume zum Eklat führte?

Wir besprechen die Spielerfahrungen mit diesem Kultklassiker. Wir diskutieren die grundlegenden Spielmechaniken, die isometrische Perspektive sowie die emotionale Herausforderung, die mit dem Verlust von Soldaten verbunden ist. Zudem beleuchten wir die variierenden Landschaften der Missionen und die grafische Darstellung, die Humor und Gewalt kombiniert, sowie die Kontroversen, welche es in Deutschland und in Groß Britannien zu dem Spiel gab.

Spielname
Cannon Fodder
Jahr
1993
Firmen
Krisalis Software, Ocean Software, Sensible Software, Virgin Interactive
Personen
Jon Hare, Chris Yates, Jools Jameson, Stoo Cambridge
Plattformen
3DO, Amiga, Atari Jaguar, Atari ST, Game Boy Color, PC, Sega Mega Drive, Supernintendo
Der Startbildschirm des Spiels Cannon Fodder

Wertungskasten

Amiga Games Ausgabe: 12/93 System: Amiga Wertung: 85%
Amiga Joker Ausgabe: 11/94 System: Amiga Wertung: 85%
Mega Fun Ausgabe: 03/95 System: SNES Wertung: 75%
Power Play Ausgabe: 05/94 System: PC Wertung: 79%
1993 erschien mit Cannon Fodder ein bitterböses Kriegsspiel mit satirischem Unterton. In der Draufsicht steuert der Spieler eine kleine Truppe Soldaten durch feindliche Gebiete, um Missionen zu erfüllen. Trotz seines comicartigen Looks und eingängiger Steuerung verbirgt sich dahinter eine knallharte Strategie-Herausforderung. Die Mischung aus Action, Taktik und schwarzem Humor war für die Zeit einzigartig.
Die Balance zwischen unkomplizierter Steuerung und taktischer Tiefe sorgt für ein süchtig machendes Gameplay. Mit nur wenigen Klicks lassen sich Soldaten befehligen, Granaten werfen oder Fahrzeuge steuern. Die Erzählweise, bei der Rekruten durch gefallene Pixel-Kameraden ersetzt werden, schafft eine überraschende emotionale Bindung. Jeder Erfolg fühlt sich verdient an, jedes Scheitern motiviert zum erneuten Versuch.
Die satirische Darstellung des Krieges, gepaart mit dem Titelbild – ein Mohnblumenfeld, Symbol für gefallene Soldaten –, führte in Großbritannien zu heftigen Debatten. In Deutschland landete das Spiel 1994 auf dem Index, da es angeblich Krieg verharmlose. Dabei war die Botschaft klar: Krieg ist sinnlos, und Soldaten sind nicht einfach nur gesichtslose Figuren auf dem Schlachtfeld.
Hinter der bunten Fassade steckt ein knallhartes Spiel, das Präzision und Planung fordert. Gegner sind clever, Terrain kann tödlich sein, und wer unüberlegt vorrückt, verliert schnell seine besten Soldaten. Da es keine Speicherfunktion in den Missionen gibt, kann ein einziger Fehler ganze Fortschritte zunichtemachen.
Heute noch so knuddelig anzuschauen und so schön blutig wie damals, aber trotzdem niedlich.
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon L'Orange
Auch wenn die Soldaten eigentlich Kanonenfutter waren, so wuchsen die mit dem höchsten Rang mir schnell ans Herz und eine Mission wurde schon mal wiederholt, wenn der wichtige Charakter starb.
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon L'Orange

Die unterschiedlichen Terrains des Spiels

Das Spiel mischt geschickt die unterschiedlichen Terrains, sodass man nicht die ersten X Missionen nur im Dschungel ist, danach nur im Eis und so weiter, sondern, dass sich die Missionen schön mixen und so der Spieler eines Terrains nicht direkt überdrüssig wird.

Im Dschungel ist fast alles grün. Teilweise erkennt man die Gegner erst zu spät, sie sind halt gut getarnt.
Im Eis lassen sich Gegner gut erkennen. Es gibt Robben und Schneemänner, nur die Gegner mit den Raketen nerven sehr.
In der Wüste passen sich unsere Soldaten farblich ebenso wie die Gegner an, dennoch bleibt es in der Regel schön übersichtlich.
Das Moor (hier in der Kartenansicht) ähnelt grafisch stark dem Dschungel, aber die Gebäude und Brücken sehen beeindruckend und stark nach dem schottischen Highlands aus.
In der Militärbasis dominieren Grautöne das geschehen. Die Gegner lassen sich dafür gut erkennen.
Sniper haben einfach nur wenig Munition. Wer mit Dauerfeuer durch den Dschungel läuft, wird auch was treffen.
Portrait von Fjalk
Fjalk

Cannon Fodder - PC - 1994 - Intro und die ersten Missionen

Der Anfang des Spiels Cannon Fodder auf dem PC inklusive dem gerenderten Intro.
Ich hatte das Spiel nie komplett durchgespielt, bis jetzt, die späteren Missionen sind wirklich hart und ich konnte sie nur mittels Cheats bewältigen.
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon L'Orange

Cannon Fodder - Amiga - 1993 - Intro und die ersten Missionen

Wasser tötet… jedenfalls die Unvorsichtigen.
Portrait von Fjalk
Fjalk

Amiga CD32 Intro - Cannon Fodder

Das Intro zum Spiel Cannon Fodder aus der Amiga CD32 Version des Spiels. Als Darsteller wirken hier die Sensible Software-Entwickler, die wohl einiges an Spaß mit ihrer Kamera hatten.

Bietet das Spiel mehr als Kanonenfutter?

Heute sehen wir Cannon Fodder als einen Klassiker, der mit seinem Stil und dem Gameplay für Begeisterung sorgt. Doch das Spiel verursachte nicht nur mit der Kontroversen um die Indizierung und die Verwendung der Mohnblume für Gespräche und wir listen unsere Punkte dazu auf, um eine Übersicht von zu einem der Meisterwerke von Sensible Software zu liefern.
Gameplay
Das Spiel kombiniert Elemente aus Echtzeitstrategie mit Arcade-Elementen, ein Misch aus Commando und Syndicate. Die einfache Steuerung – nur Maussteuerung für Bewegung und Angriff – machte es zugänglich, während das Leveldesign für stetige Herausforderungen sorgte.
Charmante Comic-Grafik
Die bunte, detailreiche Comic-Grafik von Cannon Fodder sorgte für einen einzigartigen Stil, der sich von anderen Militärspielen abhob. Trotz der simplen Optik wirkten die Animationen flüssig und ausdrucksstark. Explosionen, Wettereffekte und kleine Details – wie die Schafe, Robben oder spritzendes Wasser – trugen zur Atmosphäre bei. Aufgrund der geringen Auflösung des Amigas mussten die Figuren, wie auch in Sensible Soccer, klein dargestellt werden, um genügend Übersicht für den Spieler zu bieten.
Satirische Antikriegsbotschaft
Trotz des humorvollen Looks vermittelt das Spiel eine ernste Botschaft über die Sinnlosigkeit des Krieges. Jeder gefallene Soldat wird durch ein Grab markiert, und die Musik verstärkt die melancholische Stimmung. Die Grafik in Kombination mit der eigentlichen Gewalt, welche das Spiel darstellt, zeigen, dass Krieg nie wirklich Spaß machen kann.
Abwechslungsreiche Missionen
Die abwechslungsreichen Missionen führen durch verschiedene Landschaften wie Dschungel, Eiswüsten oder Städte. Jedes Level erfordert neue Strategien und eine kluge Nutzung von Ressourcen wie Granaten und Raketenwerfern, sowie das ausprobieren, welcher der möglichen Wege der beste ist.
Kultiger Soundtrack
Das Titellied War Has Never Been So Much Fun ist ein Ohrwurm und wurde zu einem Markenzeichen des Spiels. Auch die Soundeffekte passen zum Spielgeschehen und untermalen die grafische Darstellung und tragen so zur dichten Atmosphäre bei.
Geringe Hardwareanforderungen
Für ein Spiel von 1993 lief Cannon Fodder flüssig auf vielen Heimcomputern wie dem Amiga oder MS-DOS-PCs. Die schlichte, aber charmante Grafik machte es auf verschiedenen Plattformen spielbar, so dass auch aufgrund des Erfolges des Spiels, es auf viele weitere Plattformen konvertiert wurde.
Hoher Schwierigkeitsgrad
Die späteren Levels sind extrem herausfordern. Das Spiel bietet während einer Phase oder Mission keine Speicherpunkte. Bei einem Fehlschlag muss die aktuelle Phase erneut gestartet werden, solange der Spieler noch genug Soldaten hat. Ein Fehler kann dazu führen, dass die gesamte Truppe ausgelöscht wird, was Frust erzeugt.
Unfaires Level-Design
Einige Missionen enthalten überraschende Feindangriffe oder Minenfelder, die ohne Vorwissen kaum zu vermeiden sind. Dies führt zu Trial-and-Error-Spielweise. Dazu kommen im späteren Verlauf viele Missionen, welche zeitkritisch sind. Teilweise töten die Gegner auch unabsichtlich die Ziele, welche der Spieler beschützen muss. Besonders ärgerlich, wenn man kurz vor Abschluss einer langen Phase steht. Häufig sind die Fahrzeuge oder Geschütze auch ein Grund, warum eine Mission erneut angegangen werden muss, da diese leicht zerstört werden und sich die Mission ohne diese nicht abschließen lässt.

Übersicht über die Spiele der Sensibles

Das Studio wurde 1986 in Chelmsford durch Jon Hare und Chris Yates gegründet, welche sich aus ihrer Schulzeit kannten. 1999 wurde Sensible Software an Codemasters verkauft, da die Firmae massive Problem hatten mit dem Umstieg von schönen handgezeichneten 2D Grafiken in die 3D-Welt der späteren 90er. In den 13 Jahren schufen die Briten einige der bekanntesten Spiele der 16-Bit Ära, von denen wir hier die wichtigsten aufführen:

Die Spiele-Archäologen Wertung zu Cannon Fodder

Ich hatte das Spiel irgendwie viel leichter in Erinnerung - vor allem nur die ersten 4 Missionen. Es bietet aber mehr Tiefgang und erfordert mehr taktisches Vorgehen als man im ersten Moment denkt. Sieht heute noch so schön aus, wie damals. Ist es perfekt? Auf keinen Fall, aber es macht noch immer eine Menge Spaß.
Portrait von Bacon L'Orange
Bacon L'Orange: 9/10
Ich habe das Spiel nicht weit genug gespielt um eine fundierte Bewertung abzugeben.
Portrait von Fjalk
Fjalk

Wertung der Spiele-Archäologen: 9.00/10 Punkten