North & South

kurzer Spaß ohne Tiefgang?

Wir müssen reden: North & South - kurzer Spaß ohne Tiefgang?

In dieser Folge reden Fjalk und BaconLOrange über North & South von Infogrames und klären dabei die folgenden Fragen:

  • Warum North Carolina ein wichtiger Bundesstaat ist
  • Ob man mit historischer Genauigkeit rechnen darf
  • Warum North & South weder dich noch deine Freunde zum Spielen braucht
  • An welchen anderen Spielehersteller Erinnerungen wach werden
Spielname
North & South, The Bluecoats: North & South
Jahr
1989
Firmen
Astragon, Infogrames, Microids
Plattformen
Amiga, Atari ST, C64, Nintendo Entertainment System, PC, Synclair Spektrum
Startbildschirm von North & South

Wertungskasten

64'er Ausgabe: 8/91 System: C64 Wertung: 7/10
Amiga Joker Ausgabe: 12/89 System: Amiga Wertung: 83%
ASM Ausgabe: 12/89 System: Amiga Wertung: 10/12
Play Time Ausgabe: 6/92 System: NES Wertung: 92%
Die (nicht mehr ganz so) Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1861. Schon seit Jahrzehnten brodelt es innenpolitisch, bis sich die "Südstaaten" als Konföderierte Staaten von Amerika von der Union lossagen.
Auf dem Bild ist das Sieger-Outro des Spiels zu sehen. Hier erfährt der siegende Spieler wie er abgeschnitten hat und es ertönt dazu feierliche Musik.

So viel zur Hintergrundgeschichte. Wir übernehmen das Kommando über die Truppen des Nordens bzw. Südens und kämpfen um die Staaten der USA bis tief in den mittleren Westen. Das Ganze ist eine große Sandbox-Kampagne, die außer dem Setting wenig mit der Realität zu tun hat. Muss auch gar nicht sein, man kann und will ja nur Spaß damit haben.

Im Hauptmenü können wir unsere Fraktion, einen von drei Schwierigkeitsgraden pro Seite, das Startjahr und optional einen Wettereffekt, der uns das Betreten oder Verlassen eines Staates unmöglich macht, einen Nachschubhafen in North Carolina und zwei zufällig ärger machende Nachbarn am westlichen Rand der Kampagnenkarte auswählen. Dazu noch unser bevorzugtes Eingabegerät und weil es nie langweilig wird, kitzeln wir den Fotografen vor Spielstart noch an... einer empfindlichen Stelle.

Die (nicht mehr ganz so) Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1861. Schon seit Jahrzehnten brodelt es innenpolitisch, bis sich die "Südstaaten" als Konföderierte Staaten von Amerika von der Union lossagen.
Das Schlachtfeld stellt das Hauptelement des Spiels dar. Links die Nordstaaten und auf der rechten Seite die Südstaaten.

North & South - Eine komplette Runde mit der Amiga-Version

North & South von Infogrames zog ab 1989 uns gebannt an. Das an sich recht einfache Spiel machte vor allem im Multiplayer mit einem Kumpel am meisten Spaß und konnte dort auch längerfristig motivieren.
Auf drei verschiedenen Schlachtfeldern kämpfen wir mit unseren Soldaten (Infanterie, Kavallerie und Artillerie) gegen den Feind, was mit dem Joystick seinerzeit ein Spaß war und heute, mit mehr oder weniger gut angepasster Tastatursteuerung, ein ganz schöner Krampf sein kann.
Der Bildschirm der Niederlage im Spiel.

Die wirtschaftliche Überlegenheit – im Spiel mit den 4 Zuglinien und dem optionalen Atlantikhafen dargestellt – ist ein wichtiger Baustein zum Sieg über die gegnerische Seite. Mehr Geld heißt hier nämlich mehr Armeen, die wir zu Dreier-Stacks zusammenfügen können, was uns auf dem Schlachtfeld mehr bzw. überhaupt Nachschub sichert.

Ähnlich sieht es bei den Jump 'n Run-Einlagen bei der Eroberung von Festungen an den Endpunkten von Bahnlinien bzw. Zugüberfällen aus. Hier versuchen wir vor dem Ablauf der Uhr am Fahnenmast oder der Lokomotive anzukommen, was uns den jeweiligen Staat bzw. das Geld aus dem Zug einbringt.
Der Zugüberfall findet im Remake nach einer sehr cartoonigen 3D-Ansicht statt.

Gewonnen hat die Seite, die die letzte feindliche Armee besiegt hat. Die Gewinner feiern ihren Sieg mit einer Parade der heimkehrenden Truppen (in der C64-Version nur als Standbild, bei Amiga und PC sieht man die Silhouetten von Infanteristen und Kavallerie im Hintergrund vorbeiziehen), während der Verlierer über einem Schlachtfeld darüber sinniert, wie es so weit kommen konnte. Hier ist noch ein ähnliches Easteregg wie im Menü mit dem kitzligen Fotografen eingebaut. Denn einer der Gefallenen scheint weder tot noch besonders traurig über den Ausgang des Krieges zu sein. Egal, denn in der nächsten Partie könnte sich das Kriegsglück auf die andere Seite schlagen.

Die Spiele-Archäologen Wertung zu North & South

Das Spiel gegen den Computer war in Ordnung, aber wirklich Spaß machte das Spiel gegen einen Kumpel, auch wenn es nicht sonderlich viel Tiefgang hat. Vor allem der Überfall eines Zuges war immer spannend und laut.
Bacon L'Orange: 6.5/10
Einer meiner ersten Strategielieblinge, in dem ich das spätere Total War-Konzept von Rundenstrategie und Echtzeitschlachten zum ersten Mal erlebte.
Fjalk: 7/10

Wertung der Spiele-Archäologen: 6.75/10 Punkten