Der Verkehrsgigant
Wir müssen reden: Verkehrsgigant - Das bisschen Stau regelt sich von allein, sagt mein Stadtplaner.
Fjalk und Bacon L’Orange werden zu Verkehrsplaner mit dem Verkehrsgiganten und klären die folgenden Fragen:
- Ist das Planen in Europa oder Amerika anspruchsvoller?
- Ist es besser eine alles abdeckende Linie oder mehrere kürzere zu haben?
- Warum hassen die Fahrgäste Sport?
- Wie gemütlich muss eine Haltestelle eigentlich sein?
- Gibt es im Spiel eigentlich mehr als Busse und Straßenbahnen?
- Spielname
- Verkehrsgigant, Traffic Giant, Verkehrsgigant Gold Edition
- Jahr
- 2000
- Firmen
- JoWood, JoWood Ebensee
- Personen
- Hans Schilcher, Dieter Bernauer, Michael Haberl
- Plattformen
- PC
Egal ob wir in der Stadt oder auf dem Land wohnen. Wir alle hatten schon Kontakt mit dem ÖPNV. JoWood Ebensee nahm sich das Thema im Jahr 2000 an. Das Studio hatte zuvor mit dem Industriegiganten, ebenso eine Wirtschaftssimulation veröffentlicht.
Grafisch lässt sich die Stadt dabei schön ansehen. Das Spiel bietet mehrere Zoomstufen. Es macht dabei Spaß, den Fahrzeugen zu folgen und die Haltestellen-Auslastung zu beobachten. Staus auf den Straßen geben Hinweise, wo es Probleme gibt.
An die zu Beginn etwas umständlichen Menüs gewöhnt kann man sich schnell gewöhnen, die wichtigsten Schritte, wie das Erstellen der Linien, sind dabei aber sehr gut umgesetzt worden.
Wer plant und mitdenkt, sieht an den Haltestellen direkt deren Auslastung und kann einfach prüfen, welche Strecken sich noch für eine neue Verbindung anbieten.
Bilder zum Verkehrsgiganten
Wahl der Spielart
Bevor es losgeht, muss sich der Spieler zwischen dem Endlosspiel und der Kampagne entscheiden. In der Kampagne gibt es immer oben genannte Ziele, welche in der Regel innerhalb von einigen Jahren erfüllt werden müssen. Dies schaltet dann die nächste Mission frei.
Im Endlosspiel kann der Spieler zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen und ob er gegen bis zu drei Computer antreten möchte. Zusätzlich kann zwischen einem einfachen oder realen Modell gewählt werden. Beim einfachen Modell steigen die Fahrgäste ein und verlassen wenige Haltestellen später das Fahrzeug. Beim realen Modell nutzen die Fahrgäste nur das Fahrzeug, wenn sie ihr Ziel erreichen. Das wäre der Arbeitsplatz oder das Einkaufszentrum, an Wochenenden die Freizeitmöglichkeiten. Zuletzt wählt der Spieler, ob er ein Wirtschaftsunternehmen leitet oder ein Verkehrsplaner ist. Als Verkehrsplaner steht die Stadt direkt zur Verfügung und die Ziele sind vor allem eine gute Flächenabdeckung und eine Reduktion des Verkehrs. Als Wirtschaftsunternehmen steht zu Beginn nur ein Teil des Gebiets zur Verfügung und Lizenzen für die weiteren müssen erworben werden.
Spielablauf
Das Spiel bietet dem Spieler einfache Möglichkeiten zu sehen, wie viele Menschen in einem Gebäude arbeiten und wo sie wohnen, genauso wie bei den Wohngebäuden geschaut werden kann, wo es die Bewohner zur Arbeit oder Einkaufen hinzieht. Da Fabriken häufig am Stadtrand stehen, Bürogebäudekomplexe ebenso zusammenliegen, ist es relativ einfach zu sehen, in welchen Gebieten der Stadt die Menschen wohnen, die hier arbeiten.
Natürlich sollen Linien dabei nicht zu lang werden, da sonst eine Fahrt vom Anfang zum Ende sehr lange dauert und entsprechend viele Fahrzeuge eingesetzt werden müssen um die Wartezeiten niedrig zu halten.
Bei den Haltestellen kann der Spieler vieles “richtig” machen, indem die richtige Version gebaut wird. Auf dem Land, wo kaum jemand wartet, reicht an sich schon ein Haltestellenschild. In der Stadt, an einer viel benutzten Umsteigehaltestelle, sollte diese überdacht und beheizt sein.
Warten Fahrgäste zu lang oder sind es einfach zu viele, so werden diese unglücklich und nutzen in der Zukunft eventuell nicht mehr den ÖPNV.
Der Spieler kann dem durch Werbung entgegenwirken. Diese kostet unterschiedlich viel, je nachdem, ob es Plakate, Werbung in Zeitungen oder anderen Medien ist. Eventuell ist es notwendig, kostenfreie Fahrten zu Schulen oder Freizeitmöglichkeiten anzubieten, falls das Image der Firma nicht das beste ist. Unfälle der Verkehrsmittel sorgen für ein schlechtes Image, genau wie griesgrämige Fahrer. Gegen beides hilft aber Geld für die Wartung und das Personal oder das Anpassen des Fahrpreises.
Das ständige Optimieren der Linien gehört genauso zum Spielgeschehen wie das Erscheinen neuer Fahrzeuge. Neue Busse sind beispielsweise attraktiver, da sie schöner sind oder eine höhere Kapazität bieten. Andere Verkehrsmittel können eventuell dabei helfen, Staus komplett durch eigene Strecken zu umgehen.
Der Verkehrsgigant Gameplay
Die Fahrzeugtypen im Spiel
Die anderen Verkehrsmittel erscheinen erst so spät, dass in den meisten Fällen hier schon ein funktionierender ÖPNV besteht und es sich wenig rentiert diesen umzubauen, dass die neuen Verkehrsmittel auch zum Einsatz kommen. Alle Fahrzeuge eines Typs haben dieselbe Geschwindigkeit und unterscheiden sich vor allem in Anschaffungskosten, Kapazität und Attraktivität.
- Busse
- Das Arbeitstier, ohne das in einer Stadt nichts passiert. Sei es der kleine klapprige Überlandbus, der nur 10 Fahrgäste transportiert, der Doppelstock-Bus, welcher gleich die achtfache Menge nutzt oder einfach ein moderner und eleganter Bus für 40 Personen. Der Beginn fast jeder erfolgreichen Linie ist eine Buslinie. Auf den Erfolgreichen werden dann später die Busse durch Straßenbahnen ausgetauscht. Buslinien brauchen außer Haltestellen und einer Straße nichts, was sie einfach billig macht. Wird eine Linie durch eine Straßenbahn ersetzt, können die Fahrzeuge verkauft, auf andere Linie verteilt werden oder für neue Linien in noch nicht erschlossenen Gebieten genutzt werden.
Die Busse sind der Fahrzeugtyp mit den meisten Fahrzeugen. Zu Beginn stehen vier zur Verfügung, es gibt insgesamt 11, wobei das letzte erst im 16. Jahr zur Verfügung steht. Die Attraktivität reicht von einer 20 bei den ersten Dieselbussen bis zur 60 bei einem Schwebegleiter. Die Geschwindigkeit ist bei allen gleich mit 50. - Straßenbahnen
- Die Straßenbahn ist in den meisten Missionen das Mittel, um auf den erfolgreichen Linien, ohne selbst Staus zu produzieren, viele Fahrgäste zu transportieren. Dabei erbt bei den Archäologen häufig die Straßenbahnlinie Ihre Strecke von einer erfolgreichen Buslinie. Damit die Fahrgäste hier nicht abhandenkommen, ist es ratsam, erst die Schienen zu verlegen und die Linie anzulegen sowie mit einer Straßenbahn zu versehen und etwas zu warten. Da die Straßenbahnen eine höhere Attraktivität bieten als Busse, werden die Fahrgäste schnell von der Buslinie wechseln. Die Kosten für die extra notwendigen Schienen sind nicht sonderlich hoch, doch leider braucht die Straßenbahn immer eine Straße und kann nicht auf “offener” Fläche verlegt werden.
Neben dem Bus ist die Straßenbahn das einzige sofort verfügbare Fahrzeug. Das Spiel bietet 5 unterschiedliche Straßenbahnen. Die letzte Straßenbahn steht im 21. Jahr zur Verfügung. Die Attraktivität reicht von einer 40 bis zur 70. Ebenso wie bei den Bussen ist die Geschwindigkeit die 50. - S-Bahn
- An sich die letzte noch halbwegs logische Form der Fortbewegung per ÖPNV. Die Schienen müssen separat verlegt werden, und zwar gleich in beide Richtungen und können nicht auf Straßen verlegt werden. Die S-Bahn ist schneller als die Straßenbahn und die separat erwerbbaren Haltestellen haben einen größeren Einflussbereich als die normalen.
Durch die hohen Kosten lohnt sich die S-Bahn allerdings erst, wenn die Umgebung mit normalen Mitteln des ÖPNV bereits angeschlossen ist. Vorsichtig muss der Spieler beim Verlegen der Schienen und dem Anlegen der Haltestellen sein, da hier sonst schnell hohe Kosten durch das Abreißen von Gebäuden entstehen. Dies hat dann auch negative Einflüsse, wenn versehentlich alle Bürogebäude abgerissen werden.
Bedauerlicherweise steht die erste S-Bahn erst recht spät zur Verfügung. Ist der Spieler erfolgreich, so ist zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon ein Großteil der Karte und Einwohner glücklich mit der Versorgung durch den ÖPNV. Im 9. Jahr steht die erste S-Bahn zur Verfügung. 14 Jahre später erhält der Spieler Zugriff auf das letzte Modell. Die Attraktivität reicht von 50 bis 90. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 80 ist die S-Bahn wesentlich schneller unterwegs und kennt auch keine Staus durch andere Verkehrsmittel. - Schwebebahn und Magnetschwebebahn
- Die beiden Bahnen werden auf separaten Schienen oberhalb des Bodens verlegt und stehen im Spiel erst nach der S-Bahn zur Verfügung. Da für das Erstellen und Betreiben dieser Fahrzeuge hohe Geldsummen erforderlich sind, ist es unwahrscheinlich, dass der Spieler diese schon hat und die Abdeckung der Stadt noch nicht weit vorangeschritten ist. Dennoch sehen sie schön aus und können vor allem als Prestige-Strecken auf den Endloskarten genutzt werden.
Die erste Schwebebahn gibt es im Jahr 15, die erste Magnetschwebebahn im Jahr 18. Im Jahr 25 folgt die letzte der drei Schwebebahnen und zwei Jahre später die zweite und letzte Magnetschwebebahn. Bei der Schwebebahn reicht die Attraktivität von 70 bis 90, bei der Magnetschwebebahn von 90 bis 100. Die Schwebebahnen sind mit bis zu 100 unterwegs, die Magnetschwebebahnen mit 160. Für den Einsatz innerhalb von Städten beziehungsweise zwischen Städten ist dies mehr als ausreichen.
Tipps für angehende Verkehrsplaner
- Orientiert euch an den Zielorten
- Bei den ersten Linien auf einer Karte sollte darauf geachtet werden, dass ihr die Menschen zur Arbeit oder zum Einkaufen bringt. Nutzt dafür die Möglichkeit, dass ihr euch anzeigen lasst, wo die Arbeiter in der Fabrik oder im Büro wohnen und verbindet diese Orte.
- Flächenabdeckung zu Beginn ignorieren
- Zu Beginn kann das Ziel der Flächenabdeckung als leicht umzusetzen angesehen werden. Konzentriert euch in dieser Zeit lieber darauf, erst einmal mehrere gewinnbringende Strecken anzulegen. Die Fläche kann auch später noch leicht erreicht werden.
- Linie in Kreisform (Ringlinie)
- Nichts ist schöner, als in wenigen Minuten (also Haltestellen) am Ziel zu sein. Baut bei Linien, welche eine Kreisform besitzen, immer auch eine Linie in die Gegenrichtung. Ansonsten bedeutet dies, dass die Fahrt in die eine Richtung zum Beispiel nur 3 Haltestellen sind, die Rückfahrt dafür aber dann viel mehr Haltestellen benötigt.
- Nicht zu stark zentralisieren
- Ist es zu Beginn schön, viele Überschneidungen von seinen Linien zu haben, so führt das im Spielverlauf häufig dazu, dass die Fahrzeuge vor Haltestellen warten müssen. Überschneidungen sind wichtig, schaut aber, dass ihr es hier nicht übertreibt.
- Nutzt die Nebenstraßen
- In größeren Städten kann es sinnvoll sein, nicht alle Linien in eine Richtung durch eine Straße zu führen, sondern auch die Nebenstraßen zu nutzen. Das hilft häufig dabei, Verkehrsstaus zu vermeiden.
- Einsetzen weiterer Fahrzeuge
- Beim Einsetzen von weiteren Fahrzeugen auf einer bestimmten Linie könnt ihr durch Auswählen einer Haltestelle der Linie den Startpunkt des neuen Fahrzeugs bestimmen. Setzt diesen am besten auf eine Haltestelle vor der gewünschten Haltestelle. Sonst verlagern sich volle Haltestelle häufig nur etwas weiter nach vorne.
- Umstellen einer Linie von Bus auf Straßenbahn
- Wenn ihr eine Buslinie durch eine Straßenbahnlinie ersetzen wollt, so baut zuerst die Schienen und legt die Straßenbahnlinie an. Setzt auch schon eine Bahn ein und wartet, bis die Fahrgäste wie von selbst auf die Straßenbahn umgestiegen sind. Da diese in der Regel eine höhere Attraktivität besitzen, geschieht das schnell: Danach könnte ihr die Buslinie entfernen.
Unterschied zwischen der Standard und Gold Edition
Nur wenige Monate nach dem Erscheinen des Spiels veröffentlichte JoWood die Gold-Edition des Spiels. Diese beinhaltet das Grundspiel und zusätzlich eine weitere Kampagne. Diese spielt in den USA und behebt Hauptkritikpunkt:
Den niedrigen Schwierigkeitsgrad.
Sind die Missionen in der europäischen Kampagne noch recht gut mit etwas Planung zu bewältigen, so sind die Anforderungen, selbst für die einfachste Wertung in den USA, um einiges schwieriger zu absolvieren. Vor allem der zu erreichende hohe Firmenwert in den ersten Missionen ist schon schwer zu erreichen. Die Missionen sind also eher was für erfahrene Stadtplaner und nicht für Neulinge.
Neue Fahrzeuge sucht der Verkehrsplaner vergebens, aber es gibt immerhin ein komplett neues Grafikset. Für einen kaufbaren DLC wäre das zu wenig gewesen, als kostenloser Bonus für Besitzer des Original-Spiels ist es aber nicht zu verachten.
Die Spiele-Archäologen Wertung zu "Der Verkehrsgigant"
Wertung der Spiele-Archäologen: 7.75/10 Punkten
Links für angehende Stadplaner zum Verkehrsgiganten
- Der Verkehrsgigant bei GoG
- Den Verkehrsgiganten kann man heute einfach bei GoG.com kaufen. Hier gibt es auch ein Bundle mit anderen Spielen von JoWood.
- Cheats zum Verkehrsgiganten
- Wir haben auch einen eigenen Eintrag mit Bildern, wie man beim Verkehrsgiganten cheaten kann.
- JoWood bei Mobygames
- Eine Übersicht des Studios JoWood bei Mobygames.
- Das JoWood-Studio Ebensee bei Mobygames
- Das JoWood-Studio Ebensee hat sich vor allem um Strategie-Spiele gekümmert. Hier die dazugehörige Übersicht bei Mobygames.
- Erscheinungszeitpunkt der Fahrzeuge
- Infos zum Erscheinungszeitpunkt der Fahrzeuge, deren Qualität, Kosten und weiteres.
- Tipps zum Spiel von den Entwicklern
- Tipps zum Spiel von den Entwicklern zum guten Aufbau eines Verkehrsunternehmens und auch zu den Auswirkungen einiger Optionen, welche sonst nicht wirklich erklärt werden.
- Cheats zum Verkehrsgiganten
- Einige Cheats zum Spiel, inklusive, wie die Dateien verändert werden können um es sich einfacher zu machen.
- Test bei pcgames.de
- Test des Verkehrsgiganten bei PCGames.de, Wertung 8/10
- Test bei gamestar.de
- Test der Gamestar zum Verkehrsgiganten. Hier bekam das Spiel nur 67%.
- Test bei 4players.de
- Test zum Verkehrsgiganten bei 4players.de, Wertung 85%.
- Tests bei Kultboy
- Tests der Powerplay und PC Player zum Verkehrsgiganten bzw. der Gold-Edition.
- Die Geschichte der österreichischen Entwicklungsstudios
- Natürlich taucht auch JoWood in der Geschichte der österreichischen Entwicklungsstudios mit auf.